Der Bär

Kammeroper in einem Akt nach dem gleichnamigen Theaterstück von Anton Tschechov 


Russland, ca. 1880

 

Der Salon eines Gutshauses in der russischen Provinz

 

Die Gutsbesitzerin Helene Popowa ist eine Witwe, deren Mann vor einigen Monaten gestorben ist. Sie legt jeden Tag Trauerkleidung an und geht kaum aus dem Haus. Ihr Diener Luka kann dieses Verhalten nicht verstehen. Helene aber betont, für sie habe das Leben seit seinem Tod jeglichen Wert verloren. Sie habe sich deshalb geschworen, diese Trauerkleidung bis zu ihrem Grabe nicht abzulegen obwohl sie genau wisse, dass sie der Verblichene oft grausam behandelt habe und ihr sogar untreu gewesen sei.

An der Tür ertönt ein schrilles Läuten. Der Besucher stellt sich als Gutsbesitzer Smirnow vor. Der verstorbene Gatte sei ihm 1200 Rubel schuldig geblieben, und diese Summe wolle er heute noch eintreiben. Helene will sich nicht darum kümmern. Ihr Verwalter kehre nach einigen Tagen aus der Stadt zurück, dann bekomme er das Geld. Jetzt aber wird Smirnow grob und Helene verlässt den Salon.

Smirnow entschließt sich, so lange zu bleiben, bis er sein Geld habe. Er bestellt einen Schnaps, verlässt aber den Raum, um nach seinem Pferd zu schauen. Luka, allein, widmet sich der Schnapsflasche, um sich Mut zu machen. Smirnow kehrt zurück und Luka versucht, ihn zur Räson zu bringen. Der Streit zwischen den Beiden lässt Helene in den Salon zurückkehren. Sie bittet den ungebetenen Gast dringend, ihre Ruhe nicht zu stören. Im Übrigen wisse er nicht, wie ein Mann sich gegenüber einer Frau zu verhalten habe. Doch diese Äußerung bringt Smirnow erst recht in Rage. Nun schreien sich beide gegenseitig an. Die Auseinandersetzung gipfelt darin, dass Smirnow sie zu einem Duell fordert. Als diese sofort darauf eingeht und sogar zwei von ihrem Mann hinterlassene Pistolen holt, ist Smirnow tief beeindruckt, denn damit hat er nicht gerechnet. Helene verlangt, dass er sie erst einmal im Schießen unterweise, schließlich habe sie noch nie eine Pistole in der Hand gehabt. Während dies geschieht, vollzieht sich in Smirnow ein gründlicher Sinneswandel. Er hat jetzt nur noch Augen für dieses weibliche Geschöpf und macht ihr eine Liebeserklärung. Als er sie in die Arme nimmt, sträubt sie sich anfangs noch etwas, schmilzt aber bald dahin.

Der Diener, der Hilfe geholt hat, kann nur noch „Allmächtiger Gott!“ stammeln. 

 

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